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Vielen Opfern von Jeffrey Epstein fiel mit dem Schuldspruch gegen dessen Helferin Ghislaine Maxwell ein Stein vom Herzen. Doch andere mahnen, dabei dürfe es die Justiz nicht belassen. Die Blicke richten sich nun mehr denn je auf einen Sohn der Queen.
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New York/London – Wie das neue Jahr für Prinz Andrew laufen kann, entscheidet sich gleich zu Beginn. Am 4. Januar wollen seine Anwälte in New York vortragen, warum das Gericht die Schadenersatzklage der US-Amerikanerin Virginia Giuffre gegen den zweitältesten Sohn der Queen fallen lassen soll.
„Unglücklicherweise für Andrew geht es nicht mehr so sehr um Beweise und Belege oder was, wenn überhaupt, mit Virginia Giuffre passiert ist“, zitierte die britische Zeitung „Daily Mail“ einen namentlich nicht genannten Beobachter des Königshauses. „Es geht nur um die öffentliche Wahrnehmung.“ Die Anwältin Lisa Bloom, die mehrere Epstein-Opfer vertritt, sagte dem Blatt: „Prinz Andrew sollte in seinen königlichen Stiefeln zittern.“
„Jeder, der mit Jeffrey Epstein verbunden war, der beim sexuellen Missbrauch mitmachte oder ihm geholfen hat, indem er ihm Mädchen schickte (…), sollte sehr besorgt sein wegen dieses Urteils“, sagte Anwältin Bloom. Zwar würde Andrew gewiss nicht persönlich erscheinen, dennoch könnte ein Prozess im Herbst 2022 in New York beginnen, falls Richter Lewis Kaplan das Verfahren nicht doch noch stoppt.
Für Verwunderung sorgte zudem, dass der Fall Andrew so gut wie keine Rolle im Maxwell-Verfahren spielte. Virgina Giuffre wurde von der Anklage nicht als Zeugin geladen, ohne dass die Staatsanwaltschaft dies begründete. Maxwells Anwältin Laura Meninger behauptet, Ursache seien Zweifel an Giuffres Glaubwürdigkeit. „Also soll bewiesen werden, dass sie ein Opfer war, aber ohne dass sie in den Zeugenstand kommt und aussagt“, sagte Meninger.
Mit ihrem Schuldspruch gegen die Epstein-Vertraute Maxwell, die die Entscheidung anfechten will, hat erneut eine US-Jury vor allem auf Basis von Aussagen weiblicher Opfer und nicht aufgrund eindeutiger sachlicher Beweise entschieden – wie bereits im Prozess gegen den ehemaligen Filmmogul Harvey Weinstein im vergangenen Jahr.
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Prinz Andrews fatales BBC-Interview
Das sind keine guten Nachrichten für Andrew, der sich seit Bekanntwerden der Vorwürfe in schlechtem Licht zeigt. In dem Interview mit der BBC Mitte November 2019, das als Befreiungsschlag gedacht war, redete sich der Queen-Sohn um Kopf und Kragen. Seitdem lässt er seine royalen Pflichten ruhen. Als Giuffres Anwälte im Herbst 2021 die Klage zustellen wollten, versteckte sich Andrew, damit er die Gerichtsunterlagen nicht annehmen musste, länger in der schottischen Residenz seiner Mutter, Schloss Balmoral. Nun sollen ihn technische Feinheiten retten.
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