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Eine Gemeinschaft ist um so stärker und widerstandsfähiger, je mehr ihre Mitglieder sehen und verstehen können, was entschieden wird. Es muss Transparenz herrschen – und sie muss auch genutzt werden. Heute findet Korruption oft institutionalisiert und damit legalisiert statt und lässt sich daher kaum vor Gericht stellen. Hier ist der Souverän, die Bevölkerung selbst gefragt, sich wieder für ihre Rechte einzusetzen. Subsidiarität und gemeinschaftliche Selbstorganisation sind der Schlüssel.
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Wer das Wort Korruption hört, der denkt zumeist an die Bestechung einzelner Amtsträger oder Politiker. Bestechung oder Vorteilsnahme sind Straftaten, an denen mindestens zwei Täter beteiligt sind. Sie geschehen in einer gesetzlich geregelten Umgebung und sind bei vielen mit dem Bild von „schwarzen Schafen“ verbunden. Diese werden entdeckt, es wird gegen sie ermittelt und sie werden bestraft. Firmen richten Compliance-Abteilungen ein, damit so etwas nicht passiert und kein schlechtes Licht auf sie fällt.
Leider haben aber nicht alle, die Korruption bekämpfen, etwas Gutes für die gesamte Bevölkerung im Sinn. So finden sich zum Beispiel bei Transparency International (TI), einer „Koalition gegen Korruption“, neben einzelnen Bürgern und Gemeinden auch große Unternehmen und Stiftungen wie PricewaterhouseCooper, die Helios-Kliniken-Gruppe, GlaxoSmithKline, die Open Society Foundation oder die Allianz AG. Auch Steuerfluchthelfer, vorbestrafte Pharmafirmen und demokratiefeindliche Plutokraten glauben etwas gegen Korruption tun zu müssen. Sie alle handeln vernünftig, denn jede Organisation, ob Sportverein, Gemeinde, Industriekonzern oder sogar eine Mafia, muss aufpassen, dass ihre Entscheidungsträger nicht von außenstehenden Interessenten oder gar der Konkurrenz bestochen werden und somit der Organisation Schaden zufügen.
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Korruptionsbekämpfung ist keine moralische Mission
Korruptionsbekämpfung ist also keine moralische Mission, sondern eine systemische Notwendigkeit für das Funktionieren jeder Institution oder Organisation. Die unterschiedlichen Interessen von Wirtschaftskonzernen einerseits und öffentlich rechtlichen Gemeinschaften andererseits müssen jedoch im Blick behalten werden.
Unsere Gemeinschaften sind vielfältig gegliedert und sie überlassen wichtige Entscheidungen speziell dafür gewählten oder angestellten Spezialisten. Der technische Fortschritt und die komplexen Probleme, die er mit sich bringt, erfordern vielfältige Kenntnisse und fachliches Wissen. Diese werden arbeitsteilig erworben und sind für umsichtige Entscheidungen unentbehrlich. Deshalb werden die unterschiedlichen Aufgaben spezialisierten Organen, Ämtern, Instituten oder Gerichten zur geflissentlichen Erledigung anvertraut.
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